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Arnsgrün und Jugelsburg 1945

Erinnerungen eines damaligen Arnsgrüner Jungen; zusammengetragen bei einem Treffen mit Dieter Aechtner und Dr. Gerhard Aechtner, die damals ebenfalls Jungen waren und in Jugelsburg lebten.

Deutsche Truppenstellungen
In Jugelsburg gab es zwei Flakstellungen der Deutschen, eine am heutigen Waldweg  und eine oben am Hang oberhalb der Hinteren Karlsgasse (Hang oberhalb Aechtner). In den Gräben bei der alten Jugelsburg lagen MG-Einheiten (schwere Maschinengewehre). Diese waren dort bis ca. 25.04.1945, spätestens da war die Wehrmacht nicht mehr da bzw. geflohen.

Baumsperren (Straßensperren aus Bäumen) wurden von dt. Truppen an folgenden Stellen errichtet:
-    hinter Abzweig Waldbad (heutige B 92)
-    beim Landhaus hoch
-    Richtung Bad Brambach / Mühlhausen

Dazu wurden große Straßenbäume gefällt.
Am 06./07.05. gab es noch Gefechte im Vogelherd.

Amerikanische Truppen
Die Amerikaner kamen über Gettengrün am Friedhof vorbei nach Arnsgrün, sind die Straße runter Richtung Landhaus, dann vorher links rein am Waldbad vorbei, über den Pfaffenlohweg rein nach Adorf (so wurden die Baumsperren umgangen). Zwei Panzer waren zunächst auf der Anhöhe beim Waldbad stationiert, diese wurden später abgezogen.
Ein Teil ist auch an der Knallhütte vorbei nach Adorf gekommen.

In Arnsgrün selbst lagen die Amis mit vier Granatwerfern:
-    1 oben auf der Wiese Nähe Goldene Höhe (damals Grundstück Martin)
-    2 in der Nähe der alten Schule (ggü.),
-    1 hinter dem Milchhäusel im Garten des Gehöftes Bauer.

Panzer wurden in Arnsgrün keine gesehen, geschossen wurde ausschließlich aus Granatwerfern. Die ersten Granateneinschläge aus Arnsgrün trafen den Hessewald und ereigneten sich nachmittags ca. 16 / 17 Uhr (genaues Datum unklar). In Jugelsburg wurde von den Amerikaner auch die Weißsche Scheune beschossen, da hier Hitlerjugend (HJ) gesichtet worden war. Die Scheune befand sich etwas links vom neuen Rittergut. Es gab viele Schüsse auf die Scheune, aber die HJ wurde nicht getroffen. Dieter Aechtner zählte in Jugelsburg 36 Einschläge in Wiesen, manche Krater waren 2 m breit. Die Amerikaner hatten feste Schusspausen: nicht geschossen wurde zwischen 12-14 Uhr und nicht zwischen 18-20 Uhr.

Von den Granaten, die mit Brandplättchen versehen waren, waren jeweils vier Stück in einem Kanister verstaut. Die leeren Kanister warfen die Amis weg. Die Arnsgrüner sammelten die leeren Kanister auf und verwendeten sie u.a. zum Schnapsbrennen.

Bei der Besetzung Adorfs dann durch die Amis wurde von der Elsterstraße aus das Übel-Gut in der Karlsgasse in Brand geschossen.

Die Arnsgrüner Kinder konnten sich bei der Essensausgabe für die Soldaten mit anstellen. Als später die Russen kamen, war dies nicht so. Solange die Amis da waren, blieb der Arnsgrüner Bürgermeister Wölfel (der sein Parteiabzeichen entfernt hatte) noch im Amt. Die Russen haben ihn sofort abgesetzt.

(aufgeschrieben im Juni 2012)