Skip to content

Bericht von Winfried Roßbach zum Bombenabwurf 1944 über Gettengrün

Der Gettengrüner Winfried Roßbach, vom dem auch die Flurkarte und die Fotos stammen, war damals 7 Jahre alt und wohnt heute in Chemnitz.

Der 11. September 1944 in Gettengrün

Die Schule war zu Ende und ich ging nach Hause zum Mittagessen. Gegen 13.00 Uhr plötzlich ein Motorengedröhne in Richtung Untergettengrün. Schon waren die ersten Detonationen zu hören und über dem Wald standen Rauchwolken. Ich ging auf der Straße und wollte erkunden was geschehen war. Da kam ein älterer Nachbar, der auch wissen wollte was geschehen war. Wir rannten gemeinsam die Straße entlang und fanden den Bombentrichter 3. Ich fand einen noch heißen großen Bombensplitter. Er wurde natürlich mitgenommen und stolz der Mutter gezeigt. Der Ärger, den ich damit bekam, war groß und ich erhielt Ausgangsverbot.
Erst viel später war mir klar geworden, dass die Bombenabwürfe Notabwürfe von einem flüchtenden amerikanischen Bomber vom Typ Boing B 17 waren. Vor den Bombenabwürfen kam es über dem oberen Erzgebirge zu einer großen Luftschlacht, an der 33 amerikanische Bomber und Langstreckenjäger vom Typ P 51 und ca. 60 deutsche Jagdflugzeuge vom Typ ME 109 und FW 190 beteiligt waren. Die Verluste waren auf beiden Seiten groß. 53 amerikanische Besatzungsmitglieder und 21 deutsche Piloten fanden den Tod. 

Flurkarte von Untergettengrün mit Einzeichnung der Bombentrichter:

Die Bombentrichter 1 - 4 lagen im Fichtenwald, der Bombentrichter 5 lag auf freiem Feld. Auf der Flur von Bergen wurde eine Luftmine abgeworfen (Bild 1). Am oberen Bildrand ist heute noch der kleinere Baumbestand erkennbar. im Bild 2 lagen die Bombentrichter 1 und 2. Das dritte und vierte Bild zeigen am linken Bildrand im Gebüsch den Bombentrichter 3 und auf dem freien Feld den Busch, der ursprünglich der Bombentrichter 4 war. Im Bild 5 lag auf freiem Feld der Bombentrichter 5. Er ist nur noch bei Feldarbeiten durch Verfärbung der Erde zu erkennen. Im Bild 6 ist die ehemalige Gaststätte Waldfrieden zu erkennen.

Schaden:
Die Luftmine hinterließ eine Abbruchstelle im Wald von ca. 75 cm Durchmesser. Die Bombentrichter waren ca. 5 m im Durchmesser und ca. 2,5 m tief Die Druckwellen der Bomben hatten auf die ehemalige Gaststätte keinen Einfluß.