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Einquartierung zum Kaiser-Manöver 1912

von Bernhard Aechtner

Im Jahre 1912 war im Vogtland ein großes Kaiser-Manöver. Wir wohnten damals im Remtengrüner Weg im Haus meiner Großeltern. Schon viele Tage zuvor kamen Quartiermacher nach Adorf und in die umliegenden Dörfer. Wir bekamen Ulanen in Einquartierung. Da wir eine große Scheune hatten, nahmen wir 10 Ulanen mit Pferden auf. Obwohl die Soldaten Verpflegung bekamen, wurden sie von uns zusätzlich verpflegt. Schon am frühen Morgen begannen die Frauen in unserem Haus mit dem Kartoffelschälen. Im Waschkessel wurden die Klöße gekocht, die den Soldaten unbekannt waren. Vom nahen Gasthaus "Heiterer Blick" wurde ein großes Fass Bier geholt. In drei Räumen wurde gegessen. Nur einer schloss sich aus, es war der Offiziersanwärter. Er wollte sich nicht mit den gemeinen Soldaten an einen Tisch setzen. Am dritten Tag war abends in allen Sälen in Adorf und Umgebung Manöverball und alle hatten kostenlosen Eintritt.

Aus: Bernhard Aechtner (1901 - 1983): Die Straße meines Lebens – Erinnerungen; zur Verfügung gestellt von Dr. Gerhard Aechtner
Die Familie von Bernhard Aechtner wohnte damals am Remtengrüner Weg 56 (später Geyer).