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Reinhold Huhn

Reinhold Huhn wurde am 8. März 1942 in Braunsberg (Ostpreußen) als jüngstes Kind einer Bauernfamilie geboren. Als Dreijähriger verlor er seine Mutter durch einen tödlichen Unfall. Im Jahr 1946 wurde die Familie aus Ostpreußen vertrieben - die Familie kam nach Adorf und wohnte Zeitzeugenberichten zufolge im Gebäude der Camphausen-Brauerei nahe Siebenbrunn.

Nach dem Schulabschluss erlernte Reinhold Huhn den Beruf eines Rinderzüchters und arbeitete anschließend auf dem Volkseigenen Gut im damaligen Kreis Plauen. 1960 ließ er sich für die Bereitschaftspolizei werben und trat seinen Dienst am 12. September des gleichen Jahres im damaligen Karl-Marx-Stadt an. Im Juni 1961 wurde seine Einheit nach Ost-Berlin verlegt und zum Bau der Mauer herangezogen, er gehörte von nun an der Ost-Berliner Grenzbrigade. Am 18. Juni 1962 wurde er von einem Fluchthelfer an der Berliner Mauer erschossen.

Vier Tage später, am 22. Juni 1962, wurde er unter militärischen Ehren in Adorf beigesetzt. Nachdem er am Vortag in Adorf angekommen war, wurde er in der Leichenhalle des St. Johannisfriedhofs (damals noch das kleine Gebäude am Friedhofseingang, in dem heute die Verwaltung untergebracht ist) aufgebahrt. Auf dem Marktplatz fand am 22. Juni 1962 eine große öffentliche Trauerfeier statt, an  der auch viele Adorfer teilnahmen. Sogar aus umliegenden Orten wurden viele Schüler (Pioniere) und - wie es damals hieß - Werktätige nach Adorf gefahren. (siehe Fotosammlung)

In den Medien wurde der Mord in Ost und West unterschiedlich betrachtet und in politischer Hinsicht für die jeweilige Ideologie instrumentalisiert. Reinhold Huhns Grab auf dem Adorfer Friedhof bestand bis ins Jahr 1994 und wurde dann aufgelöst.

Juristisch wurde der Fall nach der deutschen Wiedervereinigung wieder aufgerollt und der Täter wegen Mordes verurteilt - allerdings mit dem äußerst milden Strafmaß von einem Jahr auf Bewährung belegt.

In Adorf wurden die Alte Schule am Kirchplatz und eine Straße nach Reinhold Huhn benannt, die beide heute diesen Namen allerdings nicht mehr tragen. Aus der Reinhold-Huhn-Oberschule sind zwei Arbeiten von Schülern aus der damaligen Zeit erhalten. So fertigte die AG Modellbau ein Modell des Tatorts an. In der AG Kunst entstand ein Ölgemälde, auf dem Reinhold Huhn porträtiert ist.

Um dieses Stück Adorfer Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sind alle Zeitzeugen aufgerufen ihre Erinnerungen mit uns zu teilen.

  • Wer war dabei und kann uns bei der Aufarbeitung dieses Teils der Stadtgeschichte mit Fotos, Erinnerungsberichten oder sonstigen Hinweisen zu Reinhold Huhn und den damit verbundenen Ereignissen (Trauerfeier, Namensgebung Huhn-Oberschule) unterstützen?

Bitte melden Sie sich bei Museumsleiter Steffen Dietz, Tel. 037423/2247!