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Adorfer Schützenfest 1938

von Bernhard Aechtner (1901-1983), Die Straße meines Lebens - Erinnerungen (freundlich zur Verfügung gestellt von Dr. Gerhard Aechtner)

Am Pfingstsonntag begann um acht Uhr vor dem Schützenplatz der Festumzug. Die Musikkapelle war die Spitze, dann kamen vier Reihen Schützen mit der Fahne. Diesen folgte ein Wagen mit dem König, dem Vorstand und zwei Persönlichkeiten. Hinter dem Wagen reihten sich die Ehrengäste ein. Danach kamen die übrigen Schützen und Jungschützen. Bis zum Marktplatz wurde getrommelt und gepfiffen, und dann setzte mit einem Paukenschlag der neue Schützenmarsch von Bernhard Aechtner ein. Die Häuser waren festlich geschmückt, die Fenster zu einem großen Teil geöffnet und dicht besetzt, und es wurden uns Blumen zugeworfen.

Nach Beendigung des Umzugs war auf dem Schützenplatz schon reger Betrieb. Die Karussells, Schieß-, Nasch- und Glücksspielbuden waren von jung und alt belagert, und es gab auch noch andere Belustigungen. In einer Bude war für 20 Pfennig zu sehen, wie eine Frau geköpft wurde.

Am Nachmittag war auf dem Schützenplatz kaum vorwärts oder an eine Bude heran zu kommen. Es war ein Geschiebe und Geschobenwerden. Die Karussells waren immer voll besetzt, und wir hatten Mühe, unsere Kinder fahren zu lassen.

Der Schützenplatz soll sich zu dieser Zeit in der Karlsgasse auf der Seite des Bahndamms befunden haben. Diese Information ist jedoch nicht gesichert.


Adorfer Schitzenmarsch (1938)
 
In Adorf is heit Schitz'nfest,
höi wölln mer ner weng geah.
Deham mir's goa ka Rouh mehr läßt,
ben Schitz'n is sue schea.
Bal jedes Haisel is geschmickt
mit Fahnen grouß und kla.
Von weit'n härt mer scho Musiek,
döi Schitz'n kumme roa.

U sen se zuong durch de Schtoud,
noch gäits ins Schöißhaus nauf.
E jeder dort sei Bichsel hout,
döi Kugel steckt im Lauf.
Ne Vougel ham poor Schitz'nherrn
scho aufghengt toogs zevor.
E jed's mächt Schitz'nkenig wern
glei auf döis ganze Gohr.

Ne dritten Toog im Schitz'nsaal,
dou schaut mer near gern nei.
Ne Kenig gilt es Krenungsmahl,
u alles is derbei.
Dou git's en Brot'n, Fisch u Sekt,
Kompott miet nebenbei.
No schaut near,wöis ne Schitz'n schmeckt
u wöi se nemme ei.

Ob aner grouß is oder kla,
ben Schitz'n is döis gleich.
Willkumme is dou jeder Moa,
ob'r arm is oder reich.
Ben Schitz'n dou is Anigkeit,
döis waß e jedes Kied.
Se lieb'n döi Gemietlichkeit,
drim macht gern jeder miet.

Ihr gunge Bärschle hout's wen Mout,
nouch kaft enk ner en Schitz'nhout
u marschiert in Reih und Glied
be de Schitz'n miet.