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Kriegsgefangenenlager der Deutschen Reichsbahn (Am Kaltenbach)

Das Lager befand sich auf der westlichen Bahnseite nahezu gegenüber des Maschinenhauses. Im Lager, das im Jahr 1942 errichtet wurde, waren zunächst russische Kriegsgefangene untergebracht, die nach Zeitzeugenaussagen "später weggebracht" wurden. Ab September 1944 waren im Lager ausnahmslos amerikanische Kriegsgefangene untergebracht.

Das Kriegsgefangenenlager gehörte als "Außenkommando" zum Stammlager IV-F Hartmannsdorf, so ist es sowohl in den Dokumenten zu russischen Gefangenen vermerkt, als auch von ehemaligen amerikanischen Gefangenen bestätigt. Nach deren Erinnerung hatte es die Bezeichnung "A 97".

Unter dem 28.12.1942 wurde ein Versicherungsschein der Brandversicherungskammer für ein "Kriegsgefangenenlager für Russen" ausgestellt, welcher die Anlagen die Lagers auf einen Versicherungswert von 18.100 RM festlegte (Archivgut Nr. 2551, hist. Archiv Stadt Adorf im Kreisarchiv Vogtlandkreis). Versicherte Gebäude waren: die Wachtpostenbaracke, eine Wohnbaracke, Schlafbaracke mit Trockenraum, Küchenbaracke mit Waschraumanbau, Wohnbaracke mit Abtritten, Krankenschuppen, Handwerkerbaracke, Bekleidungsschuppen, Kohlenschuppen.

Die Gebäude sind auf dieser Karte des Bahngeländes (Ausschnitt aus der unten vollständig ersichtlichen Flurkarte) aus dieser Zeit zu erkennen.

Der in Adorf inhaftierte amerikanische Kriegsgefangene Arnold Sprong zeichnete die Anlagen des Lagers aus seiner Erinnerung so:

Von November 1942 stammt diese Aufnahme des Lagers (im Hintergrund der Lokschuppen):

Foto: Ehrhard Günther, Sammlung Familie Bruno Günther

Das Maschinenhaus und die gesamten Anlagen des Bahnbestriebswerkes wurden aufgrund ihrer Wichtigkeit für das Transportwesen im Krieg besonders bewacht. Auf der folgenden Flurkarte ist eine Patrouillenstrecke der so bezeichneten "Streife I" eingezeichnet. Unten das Lager.

Link zur vollständigen Flurkarte des Bahngeländes                                    Sammlung Bernd Stengel

Heute sieht der Standort des ehemaligen Lagers so aus:

Blick zur Stadt

Blick zum Maschinenhaus (im Hintergrund zu sehen); Fotos: Antje Goßler

Arnold Sprong, ein ehemaliger in diesem Lager inhaftierter amerikanischer Kriegsgefangener, beschreibt das Lager und den Alltag für die Gefangenen in seinem Bericht. In den letzten Kriegstagen wurden die Gefangenen weggebracht und mussten in Richtung Karlsbad marschieren. Anderen gelang kurz zuvor noch die Flucht, so Frederick O. Scheer, ebenfalls ein ehemaliger amerikanischer Gefangener, der hier darüber berichtet.

Die Informationen beruhen abgesehen von den genannten Dokumenten auf Berichten von Zeitzeugen. Diese berichteten nach bestem Wissen und Gewissen, was sie selbst aus der damaligen Zeit in Erinnerung hatten, teils aus eigenem Erleben, teils von Dingen, die innerhalb der Familie oder allgemein in Adorf zu dieser Zeit bekannt waren und besprochen wurden. Erinnerungsirrtümer und Halbinformationen sind daher nicht auszuschließen, historische Genauigkeit nicht verbürgt.

Herzlichen Dank an Klaus-Peter Hörr, Frederick O. Scheer, Maria Scheerbaum, Arnold Sprong und Bernd Stengel!

Mehr zum Thema:

von Antje Goßler, Juli 2014

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