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Fronfeste

Das ehemalige Gefängnis in Adorf hat eine bewegte Vergangenheit. Erbaut vor mehr als 150 Jahren (nebenstehendes Fotos stammt aus dem Jahr 1915) wurde es für verschiedenste Zwecke genutzt, vor knapp 10 Jahren war auch ein Abriss schon im Gespräch. Das Gebäude steht mittlerweile unter Denkmalschutz.

seit April 2022 bis heute

In den letzten drei Jahren hat sich über verschiedene Initiativen und Programme viel getan. Nicht nur baulich, auch was die Aktivitäten angeht. Mehr zum aktuellen Leben in der Fronfeste erfahren Sie hier oder auf dem Instagram-Account @fronfeste_adorf

Ende 2022 ist die Adorfer Möglichmacherei in die Fronfeste eingezogen. Hier wird das kulturelle Leben im Gefängnis gemanagt und Veranstaltungen organisiert. Seit Januar 2025 läuft ein neues Projekt zur Stärkung des Ehrenamtes: Möglichmacherei regional

April 2019

Aktuell finden Bauarbeiten an der Fronfeste statt. Mit Hilfe von Mittel aus zwei verschiedenen Denkmalschutzprogrammen kann eine Sanierung der sogenannten "Außenhülle" durchgeführt werden. Das beinhaltet die Trockenlegung und die Erneuerung des Daches. Je nach finanziellen Möglichkeiten sind außerdem Fassade und Fenster geplant.

Im Jahr 2019 werden auch die 25.000 € Preisgeld, das die Stadt beim Bundeswettbewerb "Europäische Stadt" für die Auszeichnung mit dem 1. Platz in der Kategorie Stadtleben erhalten hat, verbaut. Das Geld fließt in die marode Elektrik, die mittlerweile ein erhebliches Sicherheitsrisiko dargestellt hat. Mehr zum Sieg beim Bundeswettbewerb "Europäische Stadt"... Weitere Investitionen sind über ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Asch geplant.

November 2018

Am 28.11.2018 trafen sich Bürgermeister Schmidt, Leute vom Verein "kleinstadtPerspektiven" und der "AG Knast" in der Fronfeste, um zu besprechen, wie es mit dem Gebäude und gemeinsamen Aktivitäten weitergehen soll. Mit dabei auch Dr. Klaus Zeitler, Berater der Stadt im Projekt "Demografiewerkstatt Kommunen". Auch wenn die Gedanken für die vollumfängliche künftige Nutzung des alten Gefängnisses noch nicht ganz ausgereift sind, stehen Sanierungsarbeiten an. Zur Sicherung des Gebäudes stehen Mittel aus Denkmalschutzprogrammen zur Verfügung, die im Jahr 2019 verbaut werden sollen. Sie sollen in die Erhaltung der Gebäudehülle fließen.

Oktober 2018

Hoher Besuch aus Berlin: Herr Zierke, Staatssekretär des BMFSFJ, besuchte Adorf und sprach über die Erfahrungen der Stadt mit dem Programm "Demografiewerkstatt Kommunen". Bei dieser Gelegenheit besichtigte er auch die Fronfeste als Ort kreativer Ideen und alternativer kultureller Nutzung.

Juni 2018

Zwei Schulklassen aus der Zentralschule besuchen mehrere Wochen lang die Adorfer Fronfeste im Unterricht des Neigungskurses Philosophie.

Februar 2018

Denkwürdig ist, was sich in den letzten Jahren in dem alten Gemäuer tut. Seit 2013 erhielt die alte Fronfeste, bis vor etwa 10 Jahren noch teilweise als Wohnungen genutzt, eine neue Bestimmung. In einige Räume in den oberen Etagen sind nach und nach verschiedene Bands eingezogen und haben sich diese für ihren Bedarf selbst ausgebaut. Die Musiker proben und treffen sich hier. Mittlerweile haben sich sechs Bands im ehemaligen Gefängnis von Adorf angesiedelt.

Aus Eigeninitiative der Musiker wurden seit 2014 einzelne Räume des Erdgeschosses wieder etwas auf Vordermann gebracht und die denkmalgeschützten Mauerbögen wieder freigelegt. Diese Räume haben dadurch einen charakteristischen Charme und dienen verschiedensten Interessengemeinschaften zur individuellen Entfaltung. So wird sich hier mit alter Kinotechnik befasst, es finden öffentliche Bandproben statt und auch der „Tag des offenen Denkmals“ wäre ohne diese Räume undenkbar gewesen.

Des Weiteren haben sich im Gefängnis verschiedenste Leute aus allen umliegenden Orten von Adorf in unterschiedlichsten Altersklassen zusammengefunden. Durch das Zusammentreffen im ehemaligen Gefängnis kam eine Gemeinsamkeit und ein Austausch zustande, welcher letztendlich dazu geführt hat, gemeinsam seit 2015 das Adorfer Rock & Punk Open Air organisieren. Klein in der Hellgasse gestartet, hat es mittlerweile großen Zuspruch gefunden, nicht nur innerhalb von Adorf.
Die Organisatoren und Helfer des Adorfer Open Air bringen sich auch in anderen Bereichen der Stadt Adorf ein. So wurden durch sie das Stadtteilfest, die Jugendparty im Glashaus, sowie der Weihnachtsmarkt unterstützt.

Durch die alte Fronfeste in Adorf haben sich neue Möglichkeiten und Perspektiven für Jung und Alt ergeben, welche auch in den folgenden Jahren aufrecht und gegebenenfalls ausgebaut werden sollten. Die Stadt möchte diese Entwicklung unterstützen und hat über die Adorfer Wohnungsgesellschaft, die der Eigentümer des Gebäudes ist, vor geraumer Zeit einen Fördermittelantrag zur Sanierung bzw. Ausbau der Fronfeste gestellt. Mittel aus dem Denkmalfonds wurden bereits bewilligt und werden im Jahr 2018 verbaut (Fassade). Außerdem wurde bereits vor ca. zwei Jahren ein Antrag gestellt, um die Idee der Errichtung eines kleinen Kunst- und Kulturzentrums zu verwirklichen ("Haus der Musik"). Die Gelder dafür sind jedoch im Moment nicht in Sicht, frühestens Mitte 2018 kann hier mit neuen Erkenntnissen gerechnet werden. Lange wurde diskutiert, ob in diesem Zuge die städtische Musikschule in der Fronfeste angesiedelt werden kann. Auch hier steht eine Entscheidung noch aus. Mehr dazu hier...

Einstweilen geht das kleine, feine kulturelle Leben in der Fronfeste auch so weiter.


Die Fronfeste Adorf – ein Bauwerk mit wechselvoller Geschichte

Als im Jahr 1840 die bis dato bei der Stadt Adorf liegende Gerichtsbarkeit auf den Sächsischen Staat überging, nahm auch in Adorf ein Königliches Gericht seine Arbeit auf. In der Folge wurde nicht nur ein neues Gerichtsgebäude direkt am Marktplatz errichtet, sondern unweit davon auch ein dazugehöriges Amtsgerichtsgefängnis erbaut. 

Das aus Feldsteinmauern errichtete Gefängnisgebäude war schon nach außen hin deutlich als solches erkennbar: mehrgeschossig, hohe und dicke Mauern, kleine vergitterte Fenster. Im Jahr 1849 wurden hier hiesige bürgerliche Revolutionäre inhaftiert. Die sogenannte „Fronfeste“ ist als frühe Haftstätte für politische Gefangene des NS-Regimes dokumentiert (März bis Mai 1933). Die Nutzung als Haftanstalt dauerte bis nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der Reform des Gerichtswesens in der DDR war diese Geschichte beendet. Ab 1965 wurde das Gebäude zu Verwaltungszwecken durch die örtliche Gärtnerische Produktionsgenossenschaft „Viola“ genutzt, außerdem zu Wohnzwecken (Wohnraummangel in den Nachkriegsjahren). In dieser Zeit erfolgten Umbauarbeiten, insbesondere wurden die Fenster vergrößert. Die Wohnnutzung dauerte bis ca. 2005 an, im Erdgeschoss war nach 1990 viele Jahre eine Schusterwerkstatt untergebracht. 

Nach 2005 stand das Gebäude leer, ein Nutzungskonzept gab es nicht. Die Stadt als Mutter der Eigentümerin, der städtischen Wohnungsgesellschaft Adorf/Vogtl. mbH, erwog schließlich den Abriss des Gebäudes. Durch eine Initiative von Bürgern wurde das Gebäude jedoch unter Denkmalschutz gestellt, damit war ein Rückbau des ehemaligen Gefängnisses vom Tisch. Um eine zumindest kleine Nutzung zu ermöglichen, überließ die Wohnungsgesellschaft schließlich im Jahr 2013 zwei Obergeschosse örtlichen Bands, die hier ihre Proberäume einrichteten. Und damit nahm eine kulturelle Nutzung und Entwicklung ihren Lauf.