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Allgemeines - Abriss zur Stadtgeschichte

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Adorf wurde um 1200 von Bauern aus der Ober-
pfalz am Zusammenfluss von Weißer Elster und Kleiner Elster (heutiger Schwarzbach) gegründet. Daher auch der Ortsname: Adorf = Dorf an der Ache, an fließendem Gewässer. Die ca. 60 Jahre später angelegte bürgerliche Marktsiedlung auf der Hochfläche über dem Tal bildete die Grundlage für die Stadtgründung.

Vom 30.12.1293 stammt die erste nachweisbare urkundliche Erwähnung Adorfs als "opidum" (Stadt).

Trotz Zerstörungen durch Kriege und Brände entwickelte sich die Ackerbürgerstadt in den folgenden Jahrhunderten zu einem blühenden Ort. Neben der Landwirtschaft bildete dabei das vielfältige Gewerbe die Lebensgrundlage.


Stadtbild

Die günstige Lage an Handelswegen und -straßen, am Wasser und die Entwicklung des Eisenbahnnetzes waren gute Voraussetzungen, um sich Ende des 19. Jahrhundert zur kleinen Industriestadt zu entwickeln. Textilwerke und die Maschinenstickerei, die Perlmutterwarenfabrikation sind nur einige Beispiele der in Adorf ansässigen Erwerbszweige. Nach 1989 galt es sich erneut neu zu orientieren. Mittelständisches Handwerk, Dienstleistungsbetriebe und besondere Angebote für den Tourismus bestimmen seitdem das Stadtbild.

Kleine Elster

Zwischenzeitlich Floßbach (Flößerei im 16.- 19. Jh.) genannt lautet die heutige Bezeichnung für die "Kleine Elster" Schwarzbach. Er entspringt im oberen Landesgemeindetal (Ortsteil von Erlbach) und mündet bei 441 m üb. NN in Adorf in die Weiße Elster.

 

Adorf

Der Ortsname ist vermutlich aus dem Mittelhochdeutschen abzuleiten. Das "A" steht dabei für "ahe", was soviel wie Fluss, Wasser bedeutet 

Bürgerliche Marktsiedlung

Etwa 60 Jahre nach der Dorfgründung im Elstertal errichtete man auf der Hochfläche westlich der Elsteraue eine planmäßige Marktsiedlung. Die grundlegende Struktur der Straßenführung wurde bis heute beibehalten. Der mit 321 m längste vogtländische Marktplatz mit seiner imposanten Stadtkirche bildet noch heute das historische Zentrum der Stadt.

Opidum (Stadt)

Vermutlich Vogt Heinrich I. von Plauen dürfte den Adorfern die Stadtrechte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verliehen haben. Eine exakte Datierung ist nicht möglich. Die erste nachweisbare urkundliche Erwähnung Adorfs als opidum (Stadt) erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Vogtes Heinrich der Ältere von Plauen.

Kriege und Brände

Im Laufe ihrer langen Entwicklung musste die Stadt viele Rückschläge hinnehmen:
Auswirkungen kriegerischer Ereignisse waren besonders in den Jahren 1632 - 1634 zu spüren. Die beiden großen Stadtbrände 1543 und 1768 vernichteten außerdem die ummauerte Stadt fast komplett. Dazu kamen die vielen "kleineren" Straßenbrände. Trotzdem blühte die Stadt immer wieder auf. Das rege Gewerbsleben, der Grenzhandel mit Böhmen und der Fernhandel waren die Gründe dafür.

 

 

Ackerbürgerstadt

Die verkehrsgünstige Lage am Kreuzungspunkt alter Handelswege zwischen Bayern, Böhmen und Sachsen ließ Adorf zu einem wohlhabenden Ackerbürgerstädtchen heranwachsen. Neben Handwerk und Gewerbe war die Landwirtschaft die wichtigste wirtschaftliche Grundlage der Stadt. Dabei wurde eine ausgiebige Acker- und Viehwirtschaft betrieben.

Vielfältiges Gewerbe

Adorf besaß einst ein breit gefächertes Gewerbe.
Die Handwerkerzeichen am Freiberger Tor deuten auf diese Zeit: - auf die tägliche Versorgung ausgerichtete Gewerbe:
Bauer - Fleischer - Bäcker - Kramer,
Schneider - Schumacher,
Glaser - Schlosser,
Apotheker
Handweberei und die Herstellung von musikalischen Instrumenten waren zwei typische vogtländische Erwerbszweige, die auch in Adorf betrieben wurden.
Gewerbe, durch die Adorf bekannt wurde, waren neben der Perlmutterwarenherstellung und der Teppichproduktion
Hutmacherei - Tuchmacherei
Orgelbau,
Gerberei - Lederhandel

Handelswege und -straßen

Adorfs wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Lage an der Post- und Handelsstraße Plauen - Eger (Cheb) begünstigt.
Diese teilte sich in Adorf und führte über Asch (As) bzw. Landwüst in das böhmische Gebiet. Die Posthalterei befand sich seit 1699 am Markt und ab 1838 an der Elsterstraße.

Die heutige Bundesstraße 92 im Elstertal wurde von Plauen bis Adorf in den Jahren 1816/17 als Chaussee ausgebaut. 1830 - 1837 führte man dies bis zur Grenze weiter. Der Ausbau der jetzigen Bundesstraße 283 nach Markneukirchen - Klingenthal erfolgte in den Jahren 1832 - 1835.

Entwicklung des Eisenbahnnetzes

Ab 1865 ging die Personen- und Güterbeförderung schrittweise auf die Eisenbahn über. Es wurden verschiedene Streckenabschnitte gebaut und eröffnet:
10.11.1865 Herlasgrün - Falkenstein - Oelsnitz - Adorf - Eger
01.11.1874 Plauen - Oelsnitz
15.11.1875 Chemnitz - Aue - Adorf
18.09.1906 Adorf - Roßbach - Asch
Das erste Adorfer Bahnhofsgebäude wurde 1864 fertig gestellt.
1905 - 1912 baute man den Bahnhof vollständig um, die Gleisanlagen wurden neu verlegt und ein neues Empfangsgebäude errichtet.

Textilwerke & Maschinenstickerei

Über den Weg der Manufaktur hielt im späten 19. Jahrhundert die Industrialisierung auch in Adorf Einzug:
1860 Gründung der Maschinenstickerei Goesmann
1874 Verlegung der Stickerei Ch. A. Kolbe nach Adorf (1872 in Kappel bei Chemnitz gegründet)
1889 Eröffnung der mechanischen Weberei Gebr. Uebel
1891 - 1895 Errichtung der Fabrikanlagen zwischen Weißer Elster, Schwarzbach und den Gleisanlagen der Strecke Adorf - Bad Brambach
1896 Gründung der Fa. Kunstweberei Claviez & Co.G.m.b.H in Adorf

Perlmutterwarenfabrikation

Das sehr große Vorkommen an Flussperlmuscheln in den fließenden Gewässern des Vogtlandes war die Voraussetzung der Perlenfischerei in der Region. Deren Entwicklung wiederum war eng verknüpft mit der Verarbeitung von Muschel- und später auch Schneckenschalen.
Der Beginn dieses Handwerk läßt sich nach Oelnitz zurückverfolgen. Um 1850 als kleines Handwerk in Adorf begonnen, konnten schon 25 Jahre später über 700 Menschen mit der Perlmutterwarenherstellung in Adorf Arbeit finden.
Die größte deutsche museale Sammlung zu diesem Thema kann man im Adorfer Permutter- und Heimatmuseum besichtigen.
Mehr zur Geschichte der Perlenfischerei in Adorf ...

Mittelständisches Handwerk, Dienstleistungsbetriebe

Nach den Jahrzehnten, in denen neben Kleinbetrieben vor allen Dingen die zwei Großbetriebe der Textilindustrie das Bild der Stadt prägten, ergaben sich nach der Wende grundlegende Veränderungen in der Struktur.
Viele Handwerksbetriebe gründeten sich, mehrere Einkaufsmöglichkeiten entstanden neben dem traditionellen Einzelhandel.

Angebote für den Tourismus

Neben dem historischen Stadtkern, der in den letzten Jahren mit viel Mühe wieder instand gesetzt wurde, konnte fast im regelmäßigen Abstand ein besonderes Ausflugsziel aufgebaut werden.

Im Freiberger Tor, dem einzigen noch erhaltenen Stadttor des Vogtlandes befindet sich seit 1993 die größte deutsche Sammlung zur Lebensweise der Flussperlmuschel, der vogtländischen Perlenfischerei und der Perlmutterwarenherstellung.

Zwei Jahre später eröffnete die Miniaturschauanlage "Klein-Vogtland" ihre Pforten.
Dazu kam 1999 der einzige Botanische Garten des sächsischen Vogtlandes.

Über 60 km markierte Wanderwege, der Aussichtsturm im Ortsteil Remtengrün, der Naturlehrpfad "Zeidelweidetal", ein breites Gastronomie- und Beherbergungsangebot und nicht zuletzt die günstige zentrale Lage für Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten ringsum bilden ideale Bedingungen für den Touristen. 

 

 16.12.1906 wurde die neue Stadtkirche geweiht

 Das Freiberger Tor Anfang der 50iger Jahre

 

 

 

 

Der Pfortenberg in den 60iger Jahren