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Ermordung Reinhold Huhn - Die Tat

Nachmittag, 18. Juni 1962     

Reinhold Huhn ist als Posten der 4. Grenzabteilung im Zentrum Berlins an der Ecke Jerusalemer Straße / Ecke Zimmerstraße eingesetzt. Nicht weit davon entfernt baut der Springer-Verlag sein neues Verlagshaus.

  • ab 15.00 Uhr     Gemeinsam mit seinem Postenführer steht Reinhold
                              Huhn auf dem Grenzstreifen Wache. 
  • 17.30 Uhr          Reinhold Huhn und sein Postenführer sehen einen
                              Mann aus dem Ost-Berliner Grenzhaus Zimmerstr. 56
                              kommen. Dieses von Stacheldrahtsperren abgeriegelte
                              Haus ist in den oberen Stockwerken noch bewohnt,
                              das Erdgeschoss wurde schon geräumt, die Haustür
                              zugemauert. Ein Zugang ist nur noch über den
                              Hinterhof von der Jerusalemer Straße aus möglich.
                              Der Mann geht in Richtung Ost-Berliner Innenstadt.
  • ca. 18.20 Uhr     Gemeinsam mit zwei Frauen und zwei Kindern kehrt der
                              Mann zurück. Reinhold Huhn erhält von seinem
                              Postenführer den Auftrag, eine Personenkontrolle
                              durchzuführen. Er geht im Grenzstreifen auf die
                              Passanten zu und fordert sie durch den Sperrzaun
                              hindurch auf, sich auszuweisen.

    Der Mann, den die Grenzposten beobachtet haben, ist Rudolf Müller. Als ehemaliger Grenzgänger lebt er seit dem Mauerbau von seiner Familie getrennt in West-Berlin.

    An diesem Nachmittag will er seine Frau, seine beiden Kinder und seine Schwägerin durch einen Tunnel in den Westteil der Stadt holen. Nachdem andere Fluchtpläne gescheitert sind, hat er gemeinsam mit seinen Brüdern und weiteren Helfern wochenlang gegraben, bis der Tunnel, der vom Gelände des Springerkonzerns zum Keller des Hauses Zimmerstraße 56 verläuft, fertig ist. 

    Als Reinhold Huhn auf die kleine Gruppe zukommt, lässt Rudolf Müller seine Angehörigen weitergehen. Er erklärt, dass sie nur zu einer Geburtstagsfeier gehen würden. Reinhold Huhn besteht - gemäß seines Auftrages - auf einer Personenkontrolle. Rudolf Müller fasst darauf in die Innentasche seiner Jacke, zieht eine Pistole und schießt. Aus nächster Nähe in die Brust getroffen bricht Reinhold Huhn zusammen und verblutet.
                         
    Postenführer H. eröffnet das Feuer auf die Flüchtlinge, denen es jedoch gelingt, unverletzt durch den Tunnel West-Berlin zu erreichen.   

Die Flucht der Familie Müller war gelungen, der Grenzsoldat Reinhold Huhn starb.

Sowohl von der Westberliner als auch von der DDR-Grenzpolizei sind Skizzen des Tatortes dokumentiert: