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Adorfer Stadtwald

Adorf gehört mit einer Fläche von knapp 610 ha Stadtwald zu den größten kommunalen Waldbesitzern in Sachsen und steht damit im Vogtland (hinter Plauen) an 2. Stelle. Die größten Waldgebiete gehören Adorf in der Sorge, am Hausberg und im Gebiet Zeidelweide. Wald heißt, langfristig denken. 

Forstlicher Wirtschaftsplan 2025

26.000 Bäume wird die Stadt Adorf im Jahr 2025 pflanzen! Das beschloss der Adorfer Stadtrat mit dem Forstwirtschaftsplan 2025, den Revierförsterin Luise Lüttschwager in der Sitzung am 10.03.2025 vorstellte. Dem steht ein etwas gestiegener Holzeinschlag gegenüber, allerdings wird es nirgends einen Kahlschlag geben. Vielmehr dient die Baumfällung in vielen Bereichen der Auslichtung, um den Jungbäumen gute Wachstumsbedingungen zu ermöglichen. So viel Ausgaben wie schon lange nicht mehr entfallen auf Baumschutzkosten, insbesondere Zaunbau.

 

Forsteinrichtungswerk 2025, ein 10-Jahres-Waldbewirtschaftungsplan

So ein langfristiger Plan, genannt Forsteinrichtungswerk, wird alle zehn Jahre aufgestellt. Bis Sommer 2025 soll der neue Entwurf dem Stadtrat vorgestellt werden. Damit ist er überfällig, den letzten Beschluss eines Forsteinrichtungswerkes gab es im Jahr 2013.

Aus dem Inhalt damals:

  • In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Stadtwald gut entwickelt. Der Adorfer Holzvorrat liegt momentan bei ca. 200.000 Kubikmetern - ein wahres Vermögen! Wenn möglich will die Stadt ihr Waldvermögen weiter ausbauen. Nach den vorliegenden Schätzungen wird der Stadtwald innerhalb der nächsten zehn Jahre 71.000 Kubikmeter Zuwachs erhalten.

    In Vorratsfestmetern sieht die Entwicklung folgendermaßen aus:

    2002   303 Vorratsfestmeter pro ha
    2012   362 Vorratsfestmeter pro ha
    2022   bis zu 400 Vorratsfestmeter pro ha

    Innerhalb von 20 Jahren wird die Stadt ihr Waldvermögen damit etwa um ein Drittel erhöht haben.
  • Ein Drittel des Waldbestandes ist über 100 Jahre alt. Für die notwendige Verjüngung wird der Aufbau von Unterstand (= darunterliegende Jungbestände) notwendig. In den nächsten zehn Jahren sollen im Adorfer Stadtwald rund 186.000 junge Rotbuchen, Weißtannen, Douglasien und verschiedene Hartlaubhölzer auf rund 36 ha neu gepflanzt werden.
  • Der Stadtwald besteht in der Oberschicht zu 77 % aus Fichtenwald, gefolgt von Kiefer (8%) und Lärche (3%). Buchen, Birken und verschiedene sonstige Arten machen den Rest aus. Bei mehr als einem Drittel der Fläche gibt es inzwischen eine zweite Bestandsschicht (Unterstand), die zu 24% aus Buche besteht. Durch die natürliche Verjüngung macht hier dennoch die Fichte mit 64% den größten Anteil aus. Diesen Mischwald aus Weißtannen, Rotbuchen und verschiedenen Hartlaubhölzern - die nächste Waldgeneration - gibt es bereits auf einer Fläche von 176 ha.
  • In den nächsten 10 Jahren sollen weitere ca. 104 ha verjüngt werden, davon 36 ha durch künstliche Verjüngung mit den o. g. klimatisch günstigen Baumarten.
  • Das im städtischen Wald vorhandene Waldwegenetz umfasst 18 km, von denen ein großer Teil in den letzten Jahren instandgesetzt wurde.
  • 33 % des Gesamtholzeinschlages der letzten 10 Jahre resultierte aus Schadereignissen, wovon Sturmschäden den Hauptanteil ausmachten.

Inwieweit der Plan so umgesetzt wurde, wird im neuen Forsteinrichtungswerk analysiert werden. 


November 2017   Preisverleihung

Die Stadt Adorf hat eine besondere Anerkennung erhalten. Der Freistaat Sachsen zeichnete fünf Waldbesitzer für vorbildliche Waldbewirtschaftung aus, die Stadt Adorf war dabei. Der Waldpreis "geht an private, körperschaftliche und kirchliche Waldbesitzer, die ihren Wald vorbildlich im Sinne der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit bewirtschaften. Besonders ausgezeichnet werden dabei Waldbesitzer, die ihre Eigentümerziele selbstbestimmt, aktiv und gesellschaftlich ver­antwortungsbewusst in herausragender Weise verwirklichen." Bürgermeister Rico Schmidt nahm den mit einer 500€-Prämie dotierten Preis am 28.11.2017 in Dresden entgegen. Das entscheidende Kriterium sei der seit langem betriebene und kontinuierlich umgesetzte Wille zur nachhaltigen Bewirtschaftung und sinnvollen Mehrung des Waldvermögens gewesen. Auch in Zeiten knapper Finanzen wurde der Waldbesitz nicht geplündert oder gar über Verkauf nachgedacht. Im Gegenteil: Der Stadtrat entschied sich bewusst zum Einsatz finanzieller Mittel für Flächenankäufe und für stetige Erstaufforstungen.
Mehr zur Entwicklung und Geschichte des Adorfer Stadtwaldes...

Der Forstliche Wirtschaftsplan für den Adorfer Stadtwald für das Jahr 2018 wurde in der Stadtratssitzung am 11.12.2017 beschlossen. Waldbewirtschaftung ist nachhaltig und langfristig. Der jährliche Plan findet seine Grundlage daher in den Festlegungen und Zielen des Forsteinrichtungswerks aus dem Jahr 2012. Der aus dieser Bestandsaufnahme abgeleitete 10-Jahres-Bewirtschaftungsplan steht aktuell bis 2021.

Sowohl für Jungwuchspflege, Jungbestandspflege als auch Holzeinschlagmenge orientieren sich am Plan für 2017. Die Stadt setzt ebenso auf natürliche Waldverjüngung (überwiegend Fichte), als auch auf gezielten Waldumbau mit anderen Baumarten (insb. Buchen, Weißtanne). Die Fläche für Neupflanzungen wird im Jahr 2018 erhöht.

Aus der Geschichte des Adorfer Stadtwaldes

Bereits im 14. Jhd. besaß die Stadt Adorf Wald. Bereits im Jahr 1455 kaufte die Stadt zum Beispiel das "Alte Schloss Schönfeld" und übernahm in diesem Zuge reichen Grundbesitz im umliegenden Gebiet vom Adelsgeschlecht derer von Neuberg. 1601 übernahm die Stadt die ehemaligen Ordensgehölze des Deutschen Ritterordens. Gegen Mitte des 19. Jhd. wurde begonnen den Stadtwald nachhaltig nach einer geregelten Forstwirtschaft zu nutzen. Zwischen Ende des 19. Jhd. und 1920 ist ein starker Flächenanstieg (um 137 ha) belegt.

In den Jahren 1922 bis 1927 war Dr. Johannes Jentsch Adorfs Forstmeister und entwickelte das sogenannte "Adorfer Verfahren" zur Rekultivierung der Wälder. Dieses kombinierte Waldbauverfahren wird auf phyllitarmen Böden zur Verbesserung der Wuchsleistungen der einzelnen Baumarten angewendet und besteht aus drei Komponenten: mechanische Boden-Vorbereitung, chemische Kalkdüngung und biologische Komponenten durch Anpflanzung von Mischwald und biologischer Düngung (Stickstoffsammler) mittels Lupinen und Ginster.

Nach der Wende hat die Stadt Adorf 1994 die Resitution ihres Kommunalwaldes geltend gemacht. Die gestaffelten Rückübertragungen geschahen zwischen 1995 und 1997. Bereits 1996, ein Jahr nach der Gründung der Waldbesitzervereinigung Plauen-Vogtland wurde die Stadt mit damals 505 ha Kommunalwald Mitglied des freiwilligen Zusammenschlusses. Frühzeitig hatte die Stadt die Vorteile einer gemeinsamen Waldbewirtschaftung, Holzvermarktung und Fördermittelbeantragung erkannt. Als einer der ersten Waldbesitzer ließ sich die Stadt nach PEFC-Kriterien in Sachsen zertifizieren. Die Größe des Stadtwaldes wurde in den letzten 20 Jahren stetig erhöht, da die Stadt weitere Flächen in zusammenhängenden Gebieten ankaufte. Heute ist die Stadt im Besitz von ca. 610 ha Wald.