Heute vor 95 Jahren...
... am 13. Mai 1939 stach in Hamburg der Passagierdampfer "St. Louis" in See. Dieser war bis dahin für Vergnügungsfahrten unterwegs. An Bord waren 937 Juden, darunter auch die Adorfer Amanda und Josef Wachtel.
Alle Flüchtlinge hatten Visa für Kuba, auch die Wachtels, die ihr Haus in der Elsterstraße 3 im Februar 1939 notgedrungen verlassen hatten. Die Irrfahrt der "St. Louis" ging in die Geschichte ein, denn unerwarteterweise ließ Kuba die jüdischen Flüchtlinge nicht ins Land - und ebensowenig andere Staaten in Amerika (so auch die USA). Nach Wochen voller Hoffen und Bangen lief das Schiff wieder in Europa ein, in Antwerpen, von wo aus die Passagiere auf Frankreich, Belgien und die Niederlande verteilt wurden. Wer Glück hatte, kam nach Großbritannien. Josef Wachtel und seine Frau waren nach Frankreich gekommen, das bald darauf in deutsche Hand fiel. 1942 wurden sie in Auschwitz ermordet.
- Werner Pöllmann hat die Geschichte der Adorfer Familie Wachtel erforscht und in seinem Buch "Verstreut unter allen Völkern" beschrieben.
- Am 27.01.2017, dem Holocaust-Gedenktag, wurde auf Twitter ein "St. Louis-Manifest" veröffentlicht. Auch die Namen von Amanda und Josef Wachtel sind aufgeführt.